Nass, tief und scharf

Die Drachenfelsbahn scheint sich zum Jubiläumsjahr 2018 tatsächlich noch zu einem kulturellen Schwergewicht der Altstadt aufzuschwingen und mit ihren 135 Jahren gleichsam mal eben im Vorbeigehen ein Hotspot zu werden … ;o)

Der Berliner Fotograf Christian Klant, in Königswinter aufgewachsen, war mit Großformatkamera und mobiler Dunkelkammer letztes Jahr für mehrere Wochen am Drachenfels. Das Ergebnis ist die Ausstellung

Berg | Mensch | Technik | Heimat

die von März bis April als Preview in der Talstation zu sehen sein wird. Anschließend gastiert sie von Mai bis Juli im Siebengebirgsmuseum. Die exakten Termine liegen noch nicht vor.

Wer vorher schon mal einen grundsätzlichen Blick auf Arbeit und Stil des Fotografen Christian Klant werfen möchte: Webseite / Facebook … auf der Webseite u.a. Wet Plate Landscapes und Wet Plate Portraits.

Seit ich begonnen habe, mit der Großformatkamera und dem Kollodium Nassplattenverfahren zu arbeiten, hat sich vieles verändert. Jetzt spricht die Natur nicht mehr nur mit mir als Mensch – ich verstehe sie auch als Fotograf.
Bestimmt ist es die Entschleunigung, die das über 150 Jahre alte Verfahren mit sich bringt, die einen Teil dazu beiträgt. Ich gebe mir selbst die Zeit zuzuhören. Und es gehört viel Handarbeit und Geschick dazu, chemische Emulsionen selbst anzumischen, alte Kameras zu restaurieren und nötiges Zubehör selbst zu bauen.
Das Kollodium Nassplattenverfahren ist anders als das „modernere“ schwarz-weiß Filmmaterial sensibel für die blauen und ultravioletten Bestandteile des Lichts. Das wiederum ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Deshalb werden Farben und auch Lichtverläufe anders dargestellt, als wir sie üblicherweise erblicken. Es hat eine Weile gedauert, bis ich gelernt habe so zu sehen, wie das Verfahren selbst.

Und warum eine „mobile Dunkelkammer“? Die braucht’s für die verwendeten Kollodium-Nassplatten. Da mein Chemieunterricht im Gymnasium grad mal ein Schuljahr währte, mußte ich mit dem Wikipedia-Artikel vorliebnehmen, aber selbst da … ach, was soll’s: Man muß das nicht verstehen.

Einfach hingehen, anschauen und die Bilder auf sich wirken lassen.