Als das Akkordeon schwieg – Autorenlesung Irmgard Becker

„Du musst dir eben auf die Zunge beißen Vater, wenn die ins Politisieren geraten. Bei denen ist keiner im Recht, der nicht auf Linie ist. Wie kannst du bloß glauben, dass du ungeschoren davonkommst, wenn du Hitler öffentlich einen dahergelaufenen österreichischen Schreihals nennst?“
Eifelbauer Hermann Kirschner lässt sich am Neujahrstag 1940 dazu hinreißen, lautstark über den Führer zu schimpfen. Anzeige und Verurteilung zu Arbeitshaft in einem Straflager der NS kann er nur entgehen, indem er sich freiwillig zum Kriegsdienst meldet. Sein Fehlen auf dem Hof hat dramatische Folgen für seine beiden jungen Töchter Elisabeth und Johanna und den ihnen zugewiesenen polnischen Zwangsarbeiter Maciej Kopatschek. Obwohl sie sich der strengen Rassengesetze und der Folgen für deren Übertretung bewusst sind, verlieben sich Johanna und Maciej ineinander und die junge Frau wird schwanger …
Diese Geschichte ereignete sich im Heimatort der Autorin. Sie recherchierte bei alten Bewohnern des Dorfes, die noch von dem Drama wussten. Aus deren Berichten wurde nach drei Jahren Vorarbeit der rote Faden des Romandebüts …