Ein zentrales Rathaus, beerdigt geglaubt in 2011, wieder hervorgekramt und massiv forciert in Rat und Verwaltung.
Erinnerungen kommen hoch an die mühselige 1.000-Jahr-Feier vor drei Jahren, zu der man Stadt, Rat und Verwaltung gleichsam tragen mußte. Das sei ja alles nicht so wichtig, schließlich gäbe es stattdessen ja bald das feierwürdige und viel bedeutsamere „50-Jahre-Berg-und-Tal“ zu begehen.
(Falls jemand diese Peinlichkeit vergessen haben sollte: Ein Logo, ein Logo!)
Inhaltlich hat beides auf den ersten Blick zunächst wenig gemein. Warum es mich aber daran erinnert: Die Sache mit der gewollt oder ungewollt verbaselten 1.000-Jahr-Feier war in meinen damals über zwanzig Jahren Mitbürgerschaft hier in der Altstadt wirklich das erste mal, dass ich mir ernsthaft und massiv Sorgen über die geistige Gesundheit der Stadtverantwortlichen machte.
Und jetzt das. Ich weiß nicht, ob sich pensionsnahe Ratsmitglieder aus dem Bergbereich einfach nur gerne ein Denkmal setzen möchten.
Natürlich mag es prinzipielle Gründe für kompakte Verwaltungsräumlichkeiten geben. Und dass ich persönlich finde, dass in einer Altstadt wie Königswinter ein Rathaus auf den Marktplatz gehört (und nicht irgendwas, was irgendwelchen Investoren überlassen wird), mag meinem Hang zu Nostalgie geschuldet sein. Auch meine Skepsis gegenüber Zahlenspielen von frohlockenden Buchhaltern, die fiktive Werte für die nächsten Jahrzehnte berechnen, mit Restbuchwerten nach 30 Jahren und einer Nutzungsdauer von 80 Jahren jonglieren, muß sicherlich nicht von jedem geteilt werden.
Aber das ganze Thema hat, wenn man sich Beschlußfassungen aus den letzten zehn, zwölf Jahren ansieht, eine Unmenge schräger, manchmal auch verdächtiger Aspekte. Nur als ein Beispiel: Die Verwaltung leidet unter hohem Krankenstand und seit Jahren nicht besetzen Stellen. Ein Argument für den Zentralbau ist ein vermeintlich interessanteres Arbeitsplatzangebot für potentielle Stellenbesetzer, gleichzeitig verheißt aber die GPA (die Gemeindeprüfungsanstalt) bei einem zentralen Neubau ein „erhebliches Einsparpotential“ auch im Personalbereich? Wie bitte soll, wie bitte wird das zusammengehen?
Alles, was ansonsten inhaltlich zur Begründung angeführt wird … ausgefeilte Digitalisierung, bessere Kommunikation, Energieeffizienz, angenehmere Arbeitsplätze, besserer Bürgerservice etc. … ist das nicht (oder sollte zumindest sein) grundsätzlich und fortwährend eine ureigene Aufgabenplanung von Rat und Verwaltung? Die schon vor und dann vor allem aber nach 2011 auf der Agenda hätte stehen müssen? In Form von Technik-, Personal- und Strukturinvestitionen an den existierenden Standorten?
Aber sieben Jahre lang nichts zu machen und jetzt einen selbstverschuldet um sieben Jahre erhöhten Investitionsstau nicht nur zu beklagen, sondern auch als hauptsächliches inhaltliches und rechnerisches Argument zu nehmen, um den Zombie erneut aus der Gruft zu holen … das, lieber Rat, geschätzte Verwaltung, werter Bürgermeister, erzeugt ein gerüttelt Maß an ungläubiger Übelkeit in mir.
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Überlegungen für Neubau (GA v. 04.08.18)
Zwischen Neubau und Null-Lösung (GA v. 21.12.17)
Viele Stellen in der Verwaltung unbesetzt (GA v. 09.08.18)
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Notiz an mich selbst:
Termin für die nächste Kommunal- und Bürgermeisterwahl im Kalender ankreuzen!