Warum?

Ja, warum eigentlich? Nun, letztlich ist Fräulein Erna schuld ;o))

Aber der Reihe nach …
Und da dies eine persönlich motivierte Seite ist, macht es Sinn, ein wenig von mir zu plaudern. Nur ein klein wenig. Versprochen …

Wenn ich hier und jetzt zurückblicke, kann ich drei zeitlich annähernd gleichgroße Lebensabschnitte benennen: Dortmund, Berlin, Königswinter. Alles drei hat mich geprägt.

Dortmund, eigentlich das Ruhrgebiet als ganzes, ist tief in mir verwurzelt. Stimmen und Tonlagen, Bilder und Orte bringen was in mir zum Klingen. Wahrscheinlich wie bei einem Rheinländer, wenn »det Trömmelche jeht« und der Prinz kommt. Etwas, was ein Zugezogener nie wirklich in seine DNA übernehmen wird.

Berlin, mein persönlicher Sturm und Drang. Saft und Kraft. Unsterblichkeit. Alles ist möglich. Lieben und Leben, Lernen und Feiern. Meine mich vervollständigende Frau kennengelernt. Den gemeinsamen Sohn mit Spreewasser getauft. Und ich habe noch einen Koffer in Berlin. Ja, wie so oft stimmen alle Klischees.

Dann Königswinter. Altstadt. Kleinfamilie, Aufbau eines Kindergartens, Begleitung der Schule, kleine Karnevalsepisoden, Hauskauf. Statt Gartenzwerg ein Putto. Ertragen der üblichen Pubertätsphasen. Und ein Hund, der unser Leben bereichert hat.

Home is not a place, it’s a feeling!
Und: Nein, liebe Rheinländer … das ist keine kölsche Erfindung ;o)

Wo auch immer ich mich bisher zuhause fühlte, in meinem jeweiligen Lebensmittelpunkt, wo auch immer ich mich einfach nur wohl fühlte, bei Kurzaufenthalten, Besuchen, Urlauben – die Quelle des Wohlfühlens ließ sich immer auf ein paar einfache Dinge herunterbrechen:

  • Personen, denen ich gerne begegne
  • Orte und Plätze, an denen ich mich gerne aufhalte
  • Und Veränderung: Spannendes für Auge und Gemüt

Sollte meine Frau jemals diesen Passus lesen, würde sie wahrscheinlich schallend darüber lachen, dass ich Veränderungen das Wort rede. Und ich würde das sagen, was Männer ja gerne sagen: »Ich kann das erklären!« Tatsächlich würde ich es natürlich hassen, wenn ich plötzlich auf meine grandiosen Sonntagsbrötchen verzichten müßte (Gruß ans Café Dix). Oder wenn ich erst drei Kilometer mit dem Auto fahren müßte, um meiner Frau eine Rose auf den Tisch stellen zu können (Grüße an die Lopez‘). Oder wenn die Bank um die Ecke aus Kostengründen schließen würde (Grüße an wen auch immer).

Mir geht es um etwas anderes.

Ich möchte, wenn ich durch die Straßen gehe, ab und an ein Schaufenster haben, vor dem ich interessiert stehen bleibe. Ich möchte, dass Touristen, die durch die Altstadt bummeln, beim Blick in ein Café unbändige Lust auf eine gemütliche Pause bekommen. Und ich möchte ihnen aus dem Stand und aus voller Überzeugung mehrere Adressen empfehlen können, bei denen es einen wirklich guten Kaffee in nettem Ambiente gibt. Ich freue mich, wenn in verlassenen Gebäuden wieder Leben entsteht und wenn aus leeren Ladenlokalen wieder Treffpunkte werde. Ich möchte, dass auch junge Leute gerne in die Altstadt kommen und sich wohlfühlen können. Ich würde mich freuen, wenn der Marktplatz aktiv genutzt würde und wenn das Rheinufer mehr wäre, als nur Fuß- und Radweg parallel. Ich möchte, dass die Entwicklung der Altstadt von vielen Leuten begleitet wird, dass Projekte entstehen und Veranstaltungen stattfinden. Und auch auf die Gefahr hin, dass mich jemand mißversteht: Ich finde Winzerfest, Prinzenvorstellung und Schützenumzug wichtig und unverzichtbar. Das alleine aber reicht nicht. Wir alle wissen um die banale Binsenweisheit, dass Leben immer Veränderung ist. Ob wir wollen oder nicht. Was wir aber machen können und sollten: Die Veränderung sekundieren und fördern, lenken und mitbestimmen. Ich möchte, dass Bewegung in der Altstadt ist. Und es Spaß macht, sich dort zu bewegen.

Diese Altstadt-Seite soll:

  • ein Portal für Veranstaltung und Termine bereitstellen
  • Personen und Lokalitäten portraitieren
  • Themen rund um die Entwicklung der Altstadt aufgreifen
  • Adressen listen

Und das als work-in-progress und offen für Entwicklungen. Ob sich beispielsweise die strikte Beschränkung auf das Gebiet der Altstadt immer durchhalten lassen wird, muß sich zeigen. Ansonsten: Veränderungen … Sie wissen schon ;o)

Und was hat es nun mit dem eingangs erwähnten »Frl. Erna« auf sich?

Nun – wenn ich früher irgendwelchen Leuten beschrieben habe, wie sich mein Leben in Königswinter so gestaltet, kam ich irgendwann immer an den Punkt, wie deprimierend es doch sei, dass in der ganzen Altstadt beim abendlichen Bummeln nicht ein einziges Schaufenster zum stehenbleiben und schauen verführt. Das änderte sich, als Irmgard und Peter Becker an der Ecke Drachenfels-/Grabenstraße (wo jetzt Sweet & Sticky zuhause ist) »Frl. Ernas Weihnachtsladen« eröffneten. Engel, Christbaumkugeln und Adventsschmuck aus traditionellen Materialien und aus den verschiedensten Regionen und Ländern – das ganze Jahr über.

Zugegebenermaßen nicht wirklich mein Sujet, aber jedesmal, wenn ich vorbeikam (und ich komme oft um diese Ecke) gab es irgendetwas im Schaufenster, was mein Interesse weckte und meinen Blick lenkte. Oft bin ich für ein kurzes Pläuschchen rein und war jedesmal angetan von der ansteckenden Begeisterung, mit der die beiden ihre Produkte herstellten, restaurierten, anpriesen. Und damit war ich nicht allein. Annähernd jedes Touristentrüppchen auf dem Weg zum oder vom Drachenfels knubbelte sich mit einem »Ooh, hast Du schon gesehen?« (wahlweise auch auf englisch, französisch oder japanisch) an der Straßenecke, drückte sich am Schaufenster die Nase platt und betrat den Laden.

Als das Geschäft nach drei (?) Jahren schloss, änderte sich der hörbare Tenor der Vorbeiwandernden wieder in ein stirnrunzelndes »Mensch, hier ist aber auch alles tot!« Irgendwann damals und als Nachklapp davon wurde der Samen zu dieser Webseite hier gelegt. Manchmal brauchen gute Dinge halt ihre Zeit ;o)

Und wem das oben stehende etwas schwafelig geworden scheint: Nun – ich könnte auch so richtig seriös … aber das wäre dann doch wieder eine gänzlich andere Geschichte.